Warum konnten die beiden sich nicht einfach nur lieben?
Im Rahmen einer beeindruckenden Lesung wurde das Publikum Zeuge eines intensiven, wortgewaltigen und nicht selten verstörenden Austausches des vielleicht prominentesten Liebespaares der deutschsprachigen Literatur der Nachkriegszeit.
Max Frisch, vielen als bedeutender Dramatiker und Romanautor bekannt, verfiel Ende der 50er Jahre der achtzehn Jahre jüngeren Ingeborg Bachmann, die auf dem Weg war, eine der herausragenden Lyrikerinnen ihrer Zeit zu werden.
Der Briefwechsel offenbart: Auch die berühmtesten und talentiertesten Köpfe sind nicht vor Irrwegen, tiefer Verunsicherung und einer gehörigen Portion Selbstverliebtheit gefeit. Gleichzeitig dokumentieren die Briefe eine spannungsgeladene Liebesbeziehung, die die beiden Künstler in inniger und doch fataler Weise aneinander band. Fazit: Ein Abend, der dem Publikum viel abverlangte, dafür aber tief in die beiden Künstlerseelen blicken ließ. Bemerkenswert!
Ein ganz herzlicher Dank geht an Karl Albert Schmitz, der in akribischer Manier die zentralen Briefe aus dem umfassenden Werk herausgefiltert und den Abend kenntnisreich moderiert hat, und natürlich an die glänzend aufgelegten Rezitatoren Jule Rüber und Dr. Thomas Delfmann. Weiterhin gedankt sei Joanna Kahane (Gesang) und Bernhard Lücke (Klavier) für die musikalische Gestaltung. Schließlich geht ein letzter Dank an die CoJoBo-Stiftung, die diesen gelungenen Abend unterstützt hat.